1945-49 |
Ende als Anfang: Flucht und Vertreibung |
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Der Zweite Weltkrieg
löst eine beispiellose Völkerwanderung in Europa aus. Millionen von Menschen sind auf der Flucht oder
suchen eine neue Heimat. Ein kleiner Handwagen, ein Rucksack, ein Holzkoffer mit wenigen Habseligkeiten sind häufig der ganze Besitz der Flüchtlinge und Vertriebenen. Hunger, Kälte und Krankheiten begleiten ihre wochen- und monatelange Flucht. Hunderttausende verlieren dabei ihr Leben. Viele Familien werden auseinandergerissen und sind auf der Suche nach ihren Angehörigen. Immer mehr Menschen strömen in das Gebiet der vier Besatzungszonen. Bei der ersten auf Anordnung des Alliierten Kontrollrats durchgeführten Volkszählung im Oktober 1946 werden 9,6 Millionen Flüchtlinge gezählt. Allein in Schleswig Holstein steigt die Bevölkerung mit 860.000 Vertriebenen um 33 %. Die Flüchtlinge werden in Lager und Notquartiere eingewiesen oder bei Privatfamilien untergebracht. Nicht selten gibt es Schwierigkeiten im Zusammenleben zwischen Einheimischen und Vertriebenen. Dennoch ist die Integration von Millionen, die sich über Jahre hinzieht, eine herausragende Leistung in den Wirren der Nachkriegszeit. Nicht allein Flüchtlinge und Vertriebene, auch entlassene Soldaten, Verwundete, Evakuierte, Kinder aus den zahlreichen Heimen der Kinderlandverschickung, ehemalige Zwangsarbeiter, die Überlebenden der Konzentrationslager und zurückkehrende Emigranten sind unterwegs, oft quer durch Deutschland - etwa 12 Millionen Menschen, meist zu Fuß, auf der Suche nach ihren Familien, ihren Heimatorten oder einem neuen Zuhause. Dokumentation: Flucht und Vertreibung, 1945-1949 (ab) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland |