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Was wäre die Schweiz ohne die Pharma?

Die Grossbank UBS macht ein Gedankenspiel und zeigt in einem Bericht auf, wie die Schweizer Wirtschaft ohne Pharmabranche aussähe. Erstaunlich wären vor allem die Konsequenzen auf dem Arbeitsmarkt.
Aurel Jörg
Der Roche-Turm – nicht nur für Basel ein Leuchtturm. (Bild: Georgios Kefalas / Keystone)

Der Roche-Turm – nicht nur für Basel ein Leuchtturm. (Bild: Georgios Kefalas / Keystone)

Der Volksmund weiss es: Man schätzt etwas erst, wenn man es verloren hat. Das Bonmot scheint Ausgangsbasis für eine Studie der UBS gewesen zu sein, die der Frage nachgeht, wie die Schweizer Wirtschaft ohne Pharmaindustrie aussähe. Die Bank hat die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EVZ) und die von US-Präsident Donald Trump angestrebten Preissenkungen bei Medikamenten zum Anlass genommen, zu untersuchen, wie sich das Wachstum, der Arbeitsmarkt und der Export entwickelten, wenn es die für die Schweiz so zentrale Branche nicht gäbe.

Export-Landesmeister

Mit einem Anteil von 45% an den gesamten Warenausfuhren ist die Pharmaindustrie die grösste Exportbranche der Schweiz. Insgesamt hat der Aussenhandel in den letzten 16 Jahren einen enormen Aufschwung erlebt – seit dem Jahr 2000 sind die Importe um 25% und die Exporte um fast 70% gestiegen. Der Löwenanteil am wachsenden Warenexportüberschuss entfällt – nicht weiter verwunderlich – auf die Pharmabranche.

Entwicklung der Warenhandelsbilanz - mit und ohne Pharmasektor

Fr. (in Milliarden)
Gesamtwirtschaft
Gesamtwirtschaft ohne Pharma
20002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016Jahr–2002040

Die stetig wachsenden Ausfuhren haben zur Folge gehabt, dass die Schweizer Handelsbilanz Ende 2016 mit einem Überschuss von 37,5 Mrd. Fr. schloss. Würde man nun die Pharmabranche herausrechnen, hätte die Handelsbilanz in den vergangenen 15 Jahren ein Defizit ausgewiesen.

Geringer Beschäftigungseffekt

Von den knapp 4 Mio. Beschäftigten in der Schweiz arbeiten nur rund 40 000 Menschen im Bereich der chemisch-pharmazeutischen Industrie, also 1% der werktätigen Bevölkerung. Dies ist insofern erstaunlich, als dass sich seit der Jahrtausendwende die Zahl der Angestellten in der Branche um rund 20 000 Personen erhöht hat. Es zeigt sich indessen, dass sich dieser Zuwachs im Vergleich mit dem gesamten Arbeitsmarkt eher bescheiden ausnimmt: Im Gesundheitssektor ist nur schon in den letzten sieben Quartalen die Anzahl der Beschäftigten im gleichen Umfang gestiegen, wie die UBS festhält.

Pharmabranche mit geringem Anteil an der Gesamtbeschäftigung

Anteil an der Gesamtbeschäftigung (in %)
200120022003200420052006200720082009201020112012201320142015201601.01.20000,60,81,01,2

Nicht zu verachten seien aber die Konsequenzen der hohen Wertschöpfung in der Pharmaindustrie, meinen die UBS-Analytiker weiter: Hohe Löhne und das generierte Steuersubstrat hätten das Stellenwachstum in anderen Branchen positiv beeinflusst. Leider präsentiert die UBS dazu keine weiteren Angaben. Trotz den indirekten positiven Effekten hat der Pharmasektor als Arbeitgeber eine weit geringere Bedeutung denn als Exporteur. Nicht weiter erstaunlich ist, dass das Gewicht der Branche am Arbeitsmarkt regional stark divergiert. Während im Kanton Basel-Stadt 2014 mehr als jeder zehnte Arbeitnehmer in der Pharma tätig war, lag die entsprechende Zahl im Kanton Appenzell Innerrhoden bei null.

Pharmaindustrie verleiht Flügel

Der eher geringen Bedeutung der Pharmabranche für den Schweizer Arbeitsmarkt wird folgende Tatsache gegenübergestellt: Das durchschnittliche jährliche Wirtschaftswachstum seit 2000 wäre ohne Pharmasektor um rund 0,3% tiefer ausgefallen. Und bedeutsam ist die Branche auch für die Forschung. Rund ein Drittel der entsprechenden Ausgaben, schreiben die UBS-Analytiker, werde von den Pharmafirmen getätigt. Und – dies ist bemerkenswert – 20% der Forscher arbeiten in der Pharmaindustrie.

«America first» – und die Schweiz macht zweite

Im Urteil der UBS-Ökonomen stellen die Postulate von Donald Trump ein Risiko für den Pharmastandort Schweiz dar. Der US-Präsident hat unlängst verlangt, dass die Medikamentenpreise in den USA gesenkt werden müssten. Diese Aussicht könne zu «spürbaren Veränderungen» bei den Aussenhandelszahlen führen, meint die UBS. Aufgrund der hohen Profitabilität seien die USA der wichtigste Markt für die Branche. Allein die Nettoexporte der Pharmaindustrie in die USA machen 2% des BIP aus. Der bilaterale Handelsüberschuss ist seit dem Jahr 2000 um 17,5 Mrd. Fr. gestiegen. Ohne die Pharmabranche hätte dieser Überschuss nur 4 Mrd. Fr. betragen – und wäre damit gleich hoch wie vor 16 Jahren.

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